Mittwoch, 4. Januar 2012

X. Panzer für die Wehrmacht

Nun, da Ferdinand Porsche Leiter der Panzerkommission war, wurden die Porsches mit neuen Herausforderungen für das deutsche Heer beauftragt.
Ferry schreibt sehr, sehr umfänglich und technisch detailiert über die einzelnen Panzertypen, er bestätigt dies auch selbst am Ende des Kapitels und gibt seine Faszination für die enorme Technik an, die in den Panzern steckte.

Ich möchte die Panzer die Porsche entwickelte kurz, anhand von Bildern, beschreiben und im Kapitel nur das wichtigste hervorheben. Im Vordergrund des Kapitels stand für Ferry definitv die faszinierende zu der Zeit extrem moderne Technik.

Auftrag vom Heeres-Waffenamt: 35-40 Tonnen schwerer Panzer (mittlere Gewichtsklasse)

Die Konstruktion, die Porsche vorsah konnte, war jedoch plötztlich nicht mehr gefragt, da sich die Lage am im Mai 1941 schon erheblich geändert hatte (Russland Feldzug) und Hitler nun einen schwereren Panzer forderte, 40 Tonnen.
Die Sowjets hatten nämlich den T34 und der war den damals vorhandenen Panzern von Deutschland erheblich überlegen.
Der Vorschlag von Ferdinand Porsche, den T34 anhand erbeuteter intakter Panzer einfach nachzubauen wurde verworfen. Der Stolz des deutschen Heeres sei wohl zu gross gewesen um zuzugestehen, dass die feindliche Konstruktion extrem robust und einfach gebaut war. Somit der Vorschlag Ferdinands eigentlich schlau und für mich auch einleuchtend, betrachtet man noch den zetlichen Druck wäre es wohl die beste Lösung für Hitler gewesen.
Nebenbei entdeckten die Porsches beim T34 ein Porsche-Patent, das die Sowjets ohne falsche Hemmungen und Lizenzgebühr kopierten, die Drehstab-Federung.

Nun mussten die Porsches also einen schweren Panzer bauen, der dem T34 mit seinem wassergekühlten V12 Diesel Paroli bieten konnte.
Ferdinand hatte sich sich übrigens mit Dr. Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, vorzüglich verstanden, vorallem bei technischen Diskussionen waren sie auf einer Wellenlänge.
Dies sollte sich nun mit Albert Speer, Nachfolger Todts (Tod bei Flugzeugabsturz), dem "Architekten des Führers" deutlich ändern. Ferry sagt, seine Vater und Speer seien wohl auf Grund des Altersunterschieds nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und es gab diverse Meinungsverschiedenheiten. Für Ferdinand Porsche, begannen mit dem tödlichen Flugzeugabsturz des Rüstungsministers Fritz Todt im Jahre 1942 schwere Zeiten. Speer wollte Porsche loswerden und mobilisierte eine Menge einflußreicher Militärs gegen den Erfinder. Ferry erinnerte sich: "Er erachtete meinen Vater zum Beispiel für viel zu alt für diese wichtige Position." Nur das Wohlwollen Hitlers, so scheint es, hat den damals 67jährigen Professor vor seiner Vertreibung durch Speer bewahrt. (Zitat Kapitel X)

Nun als entwickelten die Porsches das Gegenstück zum russischen T34.
Im Wettbewerb mit der Firma Henschel schufen die Porsche-Ingenieure daraufhin in Rekordzeit ihren Typ 101, den Porsche-"Tiger". Beide "Tiger"-Versionen wurden Hitler vorgeführt, der so zahlreiche Änderungen und Verstärkungen verlangte, daß des "Tigers" Gewicht von ursprünglich geplanten 40 Tonnen auf 60 Tonnen anstieg.
Als Antrieb hatte Porsche ein V10-Diesel-Triebwerk entwickelt, laut Porsche genial; stark, platzsparend, robust. Sein Handikap: Der Motor war für eine sofortige Serienproduktion noch nicht geeignet. Henschel trat mit dem Maybach-Benzinmotor an, der bereits produziert wurde.

Im entscheidenden Vergleichstest mußten die Porsches zusehen, wie Henschel mit einem "Sportwagen-Panzer" antrat, einer Fahrgestellwanne ohne den schweren Drehturm und die Kanone. Ferry Porsche: "Natürlich ließ sich der leichtere Prototyp im Gelände einfacher und wendiger fahren." Speer entschied sich für den Henschel-" Tiger".

Nun habe ich ein Ausschnitt aus einem anderen Buch gefunden; Werner Oswald, veröffentlichte in seinem Buch "Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr" (Motorbuch-Verlag, Stuttgart) eine etwas andere Meinung über den Testverlauf: Der Henschel-"Tiger" habe Mängel gezeigt, aber "der Prototyp von Porsche versagte völlig".


Ganz so kann es auch nicht gewesen sein, denn Porsches Konstruktion wurde danach in einen schwergepanzerten Panzerjäger mit starrer Kanone verwandelt, laut Ferry Porsche nunmehr zugleich reine mobile strategische Waffe mit vernichtender Kampfkraft". Über das Schicksal der 90 gebauten, "Elefant" und auch "Ferdinand" genannten Abkömmlinge des Porsche-.'Tigers" sagt Ferry Porsche nichts, wohl aber Werner Oswald: Sie wurden binnen kurzem an der Italien-Front und der Ostfront "aufgebraucht".

Den T34 einfach nachzubauen wäre wohl trotz allem einfacher und effizienter gewesen.



Hitler wollte nun noch mehr. Den ultimativen Panzer.
Geben Sie mir hundert Stück von der Sorte", rief Hitlers Panzerstratege Hans Guderian dem alten Professor Ferdinand Porsche begeistert zu, "und ich stoppe den Vormarsch der Russen ein für allemal. So euphorische klangen die Militärsleute als sie den von Porsche entwickelten 188 Tonnen schweren Prototypen vom Panzer "Maus" im Test sahen.
Hitler wollte mit dem Stahlkoloss "mobile Bunker" schaffen.

Alles jedoch zu spät für das dritte Reich, zudem wurde die Entwicklung der "Maus" von Speer gehemmt.

Wie ich herausfand fand sich in Albert Speers Memoiren über Ferdinand Porsche übrigens kein einziges böses Wort.

Und die beiden "Maus"-Prototypen? Die eine wurde gesprengt als die sowjetischen Truppen herannahten, die andere wurde leicht beschädigt abtransportiert ausgiebig getestet und zerlegt. Die Hülle wurde mitlerweilen restauriert und steht im Panzermuseum Kubinka in Russland. Die "Maus" hatte niemals auf den Feind geschossen.
Somit ein sinnloses, verzweifeltes Projekt Hitlers und eine Verschwendung der ohnehin schon knappen Ressourcen.
(enthält Auszüge und Infos aus Spiegel Magazin 11/1976)

Ferry beendet das Kapitel wieder mit einer freulichen Nachricht, Geburt seines vierten Sohnes, Wolfgang Heinz.(10.05.1943)

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